Das Selbstversorgerleben ist für viele Menschen ein Traum. Auch für dich? Du brauchst dazu keine große Anbaufläche, um in wenigen Schritten dein eigenes Gemüse und Obst auf deinem Balkon zu züchten. Tomate, Gurke, Paprika, Salat und sogar Kartoffeln können schon bald mit den richtigen Tipps und Tricks auf deinem Balkon geerntet werden. Neben den gängigen Anbausorten fühlen sich auch exotischere Früchte wie Physalis oder Melone auf dem Balkon wohl. Hier verraten wir dir wie du Schritt für Schritt zu deinem Selbstversorger-Balkon kommst.
Hier erstmal ein Überblick! Deine Check-Liste für den Selbstversorger-Balkon:
- Balkontyp / Balkonausrichtung bestimmen
- Balkongröße ermitteln
- Welcher Selbstversorger-Balkon soll es sein?
- Naschbalkon
- Gemüsebalkon
- Kräuter auf dem Balkon
- Obstbalkon
- Wie soll gegärtnert werden?
- Im Hochbeet
- in Kübeln, Pflanzgefäße und Balkonkästen
- vertikales gärtnern
- in Weinkisten
- Pflanzenauswahl
- Selbstaussaat (Beginn beachten
- Pflanzen kaufen
- bienenfreundliche Pflanzen
- Anzucht
- Pflege
- Mischkultur (welche Pflanzen sind gute, welche Pflanzen sind schlechte Nachbarn)
- Düngung
- Bewässerung
- Ernte
- Lagerung
Welcher Balkontyp bist du?
Um mit deinem Projekt “Selbstversorger-Balkon” zu starten, solltest du im Vorfeld klären, welcher Balkontyp du bist. Da gibt es den Typ Südbalkon/Dachterrasse, Nordbalkon, West- und Ostbalkon. Also 3 ½ Typen, welcher bist du? In diesem Artikel haben wir dir beschrieben, wie du die Himmelsrichtung bestimmst, um herauszufinden, wie dein Balkon ausgerichtet ist.
Denn es ist wichtig zu wissen, welche Lichtverhältnisse auf deinem Balkon vorherrschen, um die richtige Pflanzenwahl zu treffen.
Auf dem Weg zum Selbstversorger-Balkon: Ermittle deine Balkongröße
Neben der Balkonausrichtung ist die Balkongröße entscheidend für den Anbau. Wie kann die Fläche optimal genutzt werden, um den bestmöglichsten Ertrag zu erlangen.
Wenn du weißt, welcher Balkontyp du bist und welche Fläche dir zur Verfügung steht, dann beginnt die eigentliche Planung. Denn im Vorfeld solltest du klären, welcher Selbstversorger-Balkon ist der Richtige für dich.
Welcher Selbstversorger-Balkon passt zu dir?
Kräuter auf dem Balkon – Selbstversorgung für Beginner
Um mit der Selbstversorgung auf Balkonien zu starten, ist es wichtig, dass man Schritt für Schritt vorgeht. Pflanzenfails, Pflanzenkrankheiten oder eine geringe Ernte demotivieren zu Beginn des eigenen Selbstversorgerbalkons. Zunächst sollte ohne Erfolgsdruck losgegärtnert werden. Am besten fängt man mit einer kleinen Kräuterecke auf dem Balkon an und beginnt nach und nach diesen mit Obst und Gemüse zu bereichern.
Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano und Salbei gehören zu den pflegeleichtesten und eignen sich besonders gut am Anfang. Sie kommen auch mal ohne eine Bewässerung aus und benötigen wenig Dünger. Funktioniert dies gut, wird der Bestand um weitere Kräuter wie Pfefferminze, Basilikum und Zitronenmelisse erweitert.
Der Naschbalkon: Teste dein Selbstversorgerleben
Ist die Kräuterecke auf dem Balkon eingerichtet und gedeiht prächtig, so kann die nächste Stufe erklommen werden: Der Anbau von Obst und Gemüse. Starte zunächst mit einem Obstbäumchen oder einem Beerenstrauch. Besonders gut eignen sich Erdbeeren für die Balkonkästen. Hast du dich für ein Obst entschieden, so wähle zwei bis drei Gemüsesorten aus und belese dich in der Anzucht, Pflege und Düngung. Wenn du wissen willst, welche Top 5 unsere Anfänger-Gemüsepflanzen auf dem Balkon sind, dann lies hier weiter.

Gemüsebalkon – Tomate, Kartoffeln und Co.
Hurra, Gemüse anbauen auf dem Balkon gelingt in wenigen Schritten. Die gängigen Gemüsepflanzen auf Balkonien sind: Tomaten, Salat, Mangold, Zucchini, Bohnen und Aubergine. Sogar Kartoffeln sind möglich auf Balkonien anzubauen. Eigentlich gibt es fast keine Pflanzen, die du nicht anbauen kannst. Der Ertrag ist zwar nicht so üppig wie im Garten, aber auch auf kleinster Fläche, kannst du das optimalste herausholen.
Wir zeigen dir in diesem Artikel, was wir dieses Jahr angebaut haben, was gelungen ist und was nicht.
Obstbalkon: Vom Strauch in den Mund
Obst auf dem Balkon wachsen lassen? Seid ihr sicher? Ja, absolut! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Obst auf deinem Selbstversorger-Balkon anzubauen. Hochstämme, Spalierobst oder Zwergenbäume sparen Platz und lassen den Obsttraum auf dem Balkon wahr werden. Wenn du mehr über den Obstanbau auf dem Balkon wissen willst, dann lies doch mal unseren “Beere, Apfel, Birne und Co.: In wenigen Schritten zum Obstbalkon”
Mischbalkon: Lerne das Selbstversorger-Einmaleins
Wenn du dich bis hierhin rangetastet hast, dann hast du schon Profiwissen gesammelt. Nun liegt es an dir, welches Gemüse, Obst und Kräuter du anbaust. Und das schönste ist, es darf weiterhin experimentiert werden, denn als Gärtner lernt man nie aus. Es gibt unzählige Tipps und Tricks rund um Tomate, Salat, Gurke und Co.
Vielleicht magst du demnächst etwas exotisches ausprobieren und wagst dich an die Anzucht von Melone oder Physalis. Hier findest du schon unser Gärtnerwissen, wie Physalis prächtig gedeiht. Eine weitere schöne Sache ist es, essbare Blüten auf dem Balkon zu pflanzen. Sie sind ein schöner Blickfang in Salaten oder auch als essbare Kuchendeko wunderbar geeignet.
Gestalte deinen Selbstversorger-Balkon
Du weißt jetzt was du willst, Herzlichen Glückwunsch! Nun geht der schönste Teil los:
Die Auswahl der Pflanzen auf Balkonien und die Frage, wie willst du auf deinem Balkon gärtnern? Hier gibt es einige Möglichkeiten. Wir stellen dir hier die beliebtesten vor und wenn du es noch genauer wissen willst, dann lies dazu einfach noch weiter.
Pflanzgefäße für deinen Selbstversorgerbalkon: Wir stellen dir die beliebtesten vor
Gärtnern im Hochbeet auf dem Balkon
Hochbeete stehen hoch im Kurs. Fast jeder Gärtner ist stolzer Besitzer eines Hochbeets. Und es bringt einige Vorteile mit sich. Es gärtnert sich leichter, auf kleinem Raum kann man enormen Ernteertrag rausholen und dabei sieht es noch schön aus.
Richtig gärtnern in Kübeln und Balkonkästen
Wir stehen auf Tonkübel und Tonkästen. Es hat sich einfach gezeigt, dass die Pflanzen darin viel üppiger wachsen. In einem Plastiktopf verdunstet die Wassermenge sehr schnell, sodass die Pflanze zügig austrocknet. Nun muss man aber bedenken, dass ein Balkon nur ein gewisses Gewicht trägt. Wenn man bereits ein Hochbeet hat, sollte man schauen, wieviel Last der Balkon noch tragen kann. Natürlich könnt ihr auch in Balkonkästen gärtnern, die aus Plastik sind. Das geht natürlich auch.

Weinkisten als Pflanzgefäße nutzen
Du hast richtig gelesen, eine Weinkiste ist ein optimales Pflanzgefäß für Salate, Kohlrabi und vieles mehr. Zudem sieht es ansprechend aus. Du kannst deine Weinkiste einfach mit Jute auskleiden und mit Hochbeet-Erde befüllen. Wie du das genau machst und was wir darin angepflanzt haben, erfährst du hier.
Vertikales Gärtnern mit dem Palettenbeet
Mittlerweile gibt es viele tolle Ideen, wie man den kleinsten Platz auf dem Balkon optimal nutzen kann. Eine Variante ist das vertikale Gärtnern. Entweder an der Wandfassade, da ist es nur wichtig zu wissen, falls du Mieter bist, ob Löcher in die Fassade gebohrt werden dürfen. Wenn nicht gibt es die Möglichkeit sich ein vertikales Palettenbeet zu bauen.
Die Pflanzenauswahl ist entscheidend für deinen Ernteerfolg
Selbstaussaat
Für einen Gärtner ist es das Schönste überhaupt aus einem Samen eine kräftige Pflanze heranzuziehen, die einen hohen Ernteertrag abwirft. Stell dir vor, wie schön es ist deine eigenen Tomaten zu essen. Du wirst sehen, diesen Geschmack kannst du nicht im Supermarkt kaufen und die Liebe, die du in die Pflanze gesteckt hast, wirst du riechen und schmecken. Es ist auf jeden Fall immer einen Versuch wert aus Samen Pflanzen zu ziehen.
Am Anfang empfehlen wir dir dich erstmal auf ein bis zwei Pflanzen zu beschränken. Und den Rest bei deinem Gärtner des Vertrauens zu kaufen. Die Pflanzenaufzucht aus Samen ist leicht, wenn man einige Fallstricke beachtet. Deshalb lies am besten bevor du mit der Selbstaussaat beginnst unser Aussaat-Tutorial.
Pflanzen kaufen
Viele Pflanzen ziehen wir selbst vor. Doch manchmal hat man den Zeitraum für die Aussaat verpasst oder kein glückliches Händchen in der Anzucht gehabt, sodass wir auch die ein oder andere Pflanze dazu kaufen. Beispielsweise ist Basilikum etwas tricky aus Samen so zu züchten,sodass ein großer Ertrag abfällt. Deshalb hier für dich unser ultimativer Basilikum-Anzucht-Tipp. Und wir wollen dir ans Herz legen, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn du dir Pflanzen bei deinem Gärtner erwirbst. Du kannst dich trotzdem Gärtner, Selbstversorger oder was auch immer nennen. Entscheidend ist die Pflanzenpflege anschließend, da ist dein grüner Daumen gefragt. Achte nur beim Pflanzenkauf auf Bio-Qualität. Dann kannst du sichergehen, dass deine Pflanzen nicht mit Hilfe von Chemie angezüchtet wurden. Biologisches Gärtnern wird immer wichtiger: für dich, für deine Umwelt und für die vielen Insekten, die an deiner Pflanze kosten.
Bienenfreundliche Pflanzen
Um einen ökologischen Kreislauf auf deinen Balkon zu erschaffen und Biodiversität herzustellen, solltest du unbedingt chemischen Hilfsmittel vermeiden. Setze auf eine Mischkultur mit bienenfreundlichen Pflanzen. Du wirst sehen, dass sich schon bald eine kleine Artenvielfalt auf deinem Balkon tummelt. Verschiedene Bienenarten und Hummeln werden dich besuchen und vielleicht schaut auch bald der ein oder andere Schmetterling vorbei. Welche Pflanzen bienenfreundlich sind, stellen wir dir in diesem Artikel vor:
Es geht los mit der Pflanzen-Anzucht auf deinem Selbstversorger Balkon
Individuelle Pflege für deine Balkonpflanzen
Deine Balkonpflanzen benötigen eine regelmäßige Pflege, um prächtig zu gedeihen und den Ernteertrag zu erbringen. Dafür brauchst du keinen grünen Daumen, sondern einfach unsere Tipps und Tricks. Jede Pflanze hat natürlich individuelle Ansprüche an Erde, Wasserzufuhr und Düngung. Da solltest du dich im Vorfeld gut informieren, welche Pflanzen was benötigen. Suche dir einen guten Gartenratgeber (hier ist unsere Lieblingsliste) oder schau dich auf unserer Seite mal genauer um, wir haben hier schon einige Pflanzensteckbriefe zusammengestellt.
Mischkultur: Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn
Wie auch im Gartenbeet gibt es Mischkulturen, die sich mögen und andere wiederum, die nicht zusammen passen. Beispielsweise ergänzen sich Tomate und Basilikum wunderbar. Gurke und Melone in einen Topf zu pflanzen, wäre keine gute Idee. Mehr dazu, welche Mischkulturen auch für deinen Balkon ideal sind, erfährst du in unserer Mischkulturen-Tabelle.
Bewässerung auf dem Balkon
Deine Pflanzen benötigen regelmäßig Wasser, um zu wachsen und Früchte zu bilden. Daher ist es wichtig, sich über die Bewässerung Gedanken zu machen. Gießen macht Spaß, ist gleichzeitig mit einem zeitlichen Aufwand verbunden. Willst du mit einer Gießkanne deinen Pflanzen Wasser geben oder benötigst du für die große Fläche einen Bewässerungsschlauch? Wie kannst du deine Pflanzen bewässern, wenn du einige Tage verreist bist? Auch in deinem Urlaub weit weg von Balkonien brauchen deine Pflanzen Wasser, sonst sind deine schönen Blumen, dein prächtiges Gemüse und dein ertragreiches Obstbäumchen am Ende welk und ausgetrocknet. Hier zeigen wir, welche Bewässerungsmethoden es gibt und verraten dir, wie man über eine kurze Zeit seine Pflanzen sich selbst überlassen kann.
Düngung
Neben der optimalen Bewässerung spielt die Düngung deiner Pflanzen auf dem Balkon eine wichtige Rolle, damit du am Ende eine üppige Ernte hast. Es gibt eine Vielzahl von Düngemethoden. Wir setzen auf eine biologische Düngung, Chemie kommt uns nicht auf den Balkon. Wir düngen mit verschiedenen Jauchen, Schafswolle, ja richtig gehört, wenn du gleich mehr zum Düngung mit Schafswolle erfahren willst, dann siehe dir diesen Artikel an:
mit Kaffeesatz oder mit Kompost. Ein Favorit ist hier auch Bokashi und Wurmkompost.
Willst du noch mehr über das Düngen der Pflanzen erfahren, dann schau mal in unseren Artikel über das richtige Düngen.

Auf die Plätze, fertig los: Ernten auf deinem Selbstversorger-Balkon
Nun ist es endlich soweit: Du kannst ernten! Für uns ist es das schönste, das eigene Obst und Gemüse und allerlei Kräuter zu pflücken, zu verarbeiten und zu essen. Manchmal auch zu verschenken, wenn die Fülle an Früchten mehr ist als wir essen können. Das Selbstversorger-Leben ist ein einziger Prozess. Es bedeutet viel Arbeit, gleichsam ist es eine Erfüllung, seine eigenen Lebensmittel zu produzieren. Neben diesen Aspekt gibt es den weiteren Vorteil, dass du etwas gutes für die Umwelt tust. Pflanzen machen definitiv glücklich und die Insekten erfreuen sich an der Nahrung.
Die richtige Lagerung deiner Balkonernte
Damit du lange Freude an deiner Ernte vom Balkon hast, solltest du dir über die Lagerung Gedanken machen. Salate haben beispielsweise eine kurze Lagerdauer und sollten wenn möglich sofort verarbeitet werden. Tomate und Gurke halten sich nach der Ernte mehrere Tage und deine Kräuter kannst du im frischen Zustand verarbeiten oder wenn du magst auch trocknen. Mehr dazu, wie du Kräuter trocknen kannst, erfährst du hier.
Das Einmachen von Früchten und Gemüse ist eine weitere Möglichkeit, den Sommer zu konservieren.
Dann leg mal los mit deinem Selbstversorger-Balkon!
Wir freuen uns auf ein Balkon-Update von dir, hier oder auf Insta <3