Wenn die Tage kürzer werden, sich morgens der Nebel über die Wiesen legt und der Tau die Herbstsonne spiegelt, ist es genau die richtige Zeit, um das heimische Superfood schlechthin zu ernten – die Hagebutte. Gefühlt sieht man es nun an jeder Ecke.
Früher habe ich öfter Hagebutten an Zweigen vom Strauch geschnitten, um daheim mit natürlicher Deko das gewisse Herbstfeeling zu zaubern. Doch heute steht der Genuss im Vordergrund!
Da ich mich seit diesem Jahr Kleingärtnerin nennen darf, habe ich mir sämtliches zur Verfügung stehendes gärtnerisches Material einverleibt. Ich habe Bücher gewälzt, Gartenmagazine verschlungen, viele, wirklich viele Gartenblogs gelesen und mich tief in das Thema naturnahes Gärtnern eingearbeitet.
Daher interessierte ich mich in letzter Zeit insbesondere dafür, wie ich die leuchtend roten Hagebutten, die bei mir im Garten zahlreich erschienen, nutzen kann. Das erste Ergebnis meiner Suche war Hagebuttenmarmelade beziehungsweise Hagebuttenmus. Im Laufe der Recherche entdeckte ich, dass man die Hagebutte auch noch anderweitig verarbeiten kann, nämlich zu Hagebuttenpulver und zu Tee. Die Letztgenannten sind ohne viel Aufwand zuzubereiten, die Marmelade erfordert dagegen einiges an Zeit und Muskelkraft. Aber der Aufwand lohnt sich. Heraus kommt nämlich die leckerste Marmelade für den Herbst.
Welche Hagebutten kann ich verwenden?
Theoretisch sind die Hagebutten aller Rosenarten essbar. Die Früchte von Wildrosen sind jedoch am schmackhaftesten. Meine Edelrosen im Garten blühten bis zuletzt und weisen noch keine Hagebutten auf, die am Strauch gewachsenen sind dagegen bereits zahlreich erschienen.

Geerntet werden die Früchte, sobald sie eine schöne rote Farbe aufweisen und noch fest sind. Achte dabei darauf, nicht alle Hagebutten auf einmal zu ernten, schließlich stehen sie auf dem Speiseplan mancher Vögel.
Hagebutten: Was ist wichtig bei der Verarbeitung?
Die fleißig gesammelten Hagebutten werden zunächst gereinigt. Ich gebe die Früchte in kaltes Wasser, wasche sie ordentlich, lege sie auf ein Handtuch und tupfe sie dann trocken. Danach entfernt man sowohl den Stiel als auch den schwarzbraunen Puschel.
Den Hauptteil der Hagebuttenernte nutze ich für die Marmelade, den Rest für Pulver und Tee.

Hagebuttenmarmelade einfach gemacht: ohne die lästigen Kerne zu entfernen
Wie schön wäre es, wenn vom Gedanken, Marmelade selbst herzustellen bis zum fertigen Endergebnis im Glas nur einige wenige Minuten, vielleicht maximal eine Stunde vergehen? So einfach wie Erdbeeren oder Himbeeren machen es uns die Hagebutten leider nicht.

Zum einen darf man es wirklich nicht unterschätzen, wie lange es dauert, jede Frucht einzeln in die Hand zu nehmen und Stiel und Puschel abzuschneiden. Zum anderen ist die Frucht relativ fest und muss eine gewisse Zeit weich gekocht werden, bis sie weiter verarbeitet werden kann. Wäre das alles, wäre es nur halb so schlimm. Aber Moment, da gibt es ja noch die Kerne, die theoretisch alle entfernt werden müssten, um ein perfektes Marmeladenerlebnis zu haben. Das kannst du gern tun, du kannst es aber auch ebenso gut sein lassen und dafür etwas später im Prozess deine Muskelkraft einsetzen.
Hagebuttenmus selber machen: die Zutaten
- Hagebutten, aus 600g ungeputzt wurden bei mir drei Gläser
- Gelierzucker 250g
- Saft einer Zitronen
- Vanille
- Wasser
- Utensilien: Küchenwaage, scharfes Messer, Topf, Sieb, Löffel, Gläser, starke Arme
Zu den Mengenangaben gilt es, Folgendes zu beachten:
Frucht und Gelierzucker nutzt man im Verhältnis 2:1. Das bedeutet, wenn man 500g Früchte benutzt, werden 250g Gelierzucker benötigt. Die Hagebutte macht es einem auch hier nicht einfach.
An ungeputzten Früchten hatte ich 600g, dementsprechend weniger, nachdem Stiele und Puschel (wie ist denn bitte nun der botanische Fachbegriff dafür?) entfernt wurden. Dann werden ja später im Verlauf auch noch die Kerne entfernt, was theoretisch nochmal weniger Gewicht bedeutet und eigentlich wäre da auch weniger Gelierzucker zu verwenden. Ich habe mich trotzdem für 250g Gelierzucker entschieden und für mich ist die Marmelade perfekt. Von der Konsistenz her ist sie ein richtiges Mus, sehr samtig und angenehm. Vom Geschmack her ist die Süße für mich so, wie sie sein muss: schon recht intensiv, aber eben auch wirklich lecker. Und dann noch der Geschmack nach Vanille, köstlich. Ich kann mir übrigens auch einen Hauch Zimt als weitere Zutat in der Marmelade gut vorstellen, dies werde ich beim zweiten Schwung der Marmelade ausprobieren.
Rezept: So stellst du deine Hagebuttenmarmelade selbst her
Die geputzten (also entstielten und entpuschelten) Hagebutten in einen Topf geben. Den Topf bis zur obersten Hagebutte mit Wasser füllen und zum Kochen bringen. Die Hagebutten unter gelegentlichem Rühren circa 20 MInuten köcheln lassen. Wenn die Hagebutten weichgekocht sind, Topf vom der Wärmequelle nehmen und die Hagebutten samt Wasser pürieren. Dies darf ruhig gründlich geschehen, denn es macht den nächsten Schritt einfacher.
Sind die Hagebutten püriert, wird die so entstandene Masse durch ein Sieb gegeben. Hierbei wird das Hagebuttenmark von den Kernen getrennt. Und genau dies ist der kräftezehrende Teil des Marmelade Herstellens. Vielleicht habe ich auch einfach ein viel zu feinmaschiges Sieb benutzt? Ich weiß es nicht, also bitte probiere es selbst aus und schreib uns in die Kommentare, ob du morgen Muskelkater haben wirst.
Die Masse wurde also gründlich mit einem Löffel durch das Sieb gepresst. Das so gewonnene Hagebuttenmark wird erneut erhitzt und unter Zugabe von Gelierzucker, Zitronensaft und Vanille und kurz zum Kochen gebracht.
Glückwunsch, du hast es fast geschafft. Nun nur noch sauber die Marmelade in die vorher sterilisierten Marmeladengläser einfüllen, Deckel drauf und fertig.

Wir haben die Hagebuttenmarmelade bereits zu Brötchen, Croissants, Milchhörnchen, Pancakes und auf’s Brot probiert, mittlerweile ist das letzte Glas angebrochen. Hier schmeckt sie sowohl den Großen als auch den Kleinen, darüber freu ich mich am Meisten. Bald werde ich sie auch beim Kuchenbacken probieren.
Hagebuttenpulver, perfekt für Porridge, Müsli und Bowls
An alle Healthy Eater und Porridgegenießer: ihr sucht ein leckeres Etwas, das auch noch als Vitaminbooster den #startyourdayright Moment optimiert? Dann greift doch zu Hagebuttenpulver. Hagebutten sind von Haus aus vollgestopft mit Vitamin C, und da man für die Herstellung des Pulvers die Hagebutten nicht erhitzen muss, bleibt das Vitamin C erhalten. Der Geschmack ist dabei recht dezent, angenehm süßlich.
So geht’s ganz einfach: Hagebuttenpulver selber machen
Einen Teil der gesammelten Hagebutten von zuvor hatte ich ja nach dem Putzen beiseite gelegt. Dieser kommt nun zum Einsatz. Die Hagebutten werden nun weiter verarbeitet, indem sie halbiert werden. Die Kerne müssen nicht entfernt werden, im Gegenteil, es wäre gut, wenn du sie an Ort und Stelle lässt – mit ihnen haben wir nämlich noch etwas vor.
Für Hagebuttenpulver benötigt man:
- geputzte und halbierte Hagebutten
- Backgitter
- Küchenrolle
- Hochleistungsmixer
- Sieb und Löffel
- Schraubglas
Hagbuttenpulver, eine DIY Anleitung
Die bereits halbierten und noch mit ihren Kernen versehenen Hagebutten müssen nun Trocknen. Dazu wird Küchenrolle auf ein Backgitter gelegt, darauf kommen die Hagebutten. Ich habe das Backgitter nun in den Backofen gegeben, ohne Temperatur, einfach so. Es geht darum, dass die Hagebutten in Ruhe trocknen können, ohne den Einfluss von Hitze (die Hitze würde das Vitamin C zerstören).

In der Trockenzeit habe ich die Hagebutten mehrmals gedreht und kontrolliert, dass auch ja keine Früchte schimmeln, man weiß ja nie. Schimmel gab es nicht und nach zwei Wochen hatte ich den Eindruck, dass alles gut durchgetrocknet ist.
Die getrockneten Hagebutten kommen dann in einen Hochleistungsmixer und werden ordentlich zerkleinert. Die entstandene Masse habe ich durch ein Sieb gegeben und das Pulver in ein Schraubglas gefüllt. Den Rest im Sieb bitte auf keinen Fall wegschmeißen!

Das Hagebuttenpulver macht sich prima als Topping von Porridge oder Smoothies, fehlt bei mir in keinem Müsli mehr und bringt mich hoffentlich gesund durch den Herbst.
Last, but not least: Hagebuttentee
So, für die Herstellung des Tees ist eigentlich alles schon getan.
Das, was bei der Herstellung des Hagebuttenpulvers im Sieb geblieben ist, ist die Grundlage für den Tee.
Es wäre doch viel zu schade, die Kerne und die gröberen Reste der Hagebutte einfach zu entsorgen, nachdem wir nun so viel Zeit zusammen verbracht haben. Nein, jetzt wird alles genutzt!
Fülle das, was im Sieb ist, in ein weiteres Schraubglas, und wenn du an einem richtig miesen Herbsttag mit kalten Füßen nach Hause kommt, nimm einen Teelöffel davon, ab damit in deine Lieblingstasse und kochendes Wasser drauf – fertig.

Ist es nicht schön, die Hagebutte, an der ich so viele Jahre vorbei gegangen bin, so intensiv zu nutzen und fast nichts wegzuschmeißen?
Unsere Superfood Hagebutten-Rezepte für deine Pinnwand:
