Home UnterwegsIn anderen Gärten INTERVIEW || „DIE WELT EIN BISSCHEN GRÜNER UND BUNTER MACHEN”, SANDRA ZEIGT UNS IHR GRÜNES LEBEN

INTERVIEW || „DIE WELT EIN BISSCHEN GRÜNER UND BUNTER MACHEN”, SANDRA ZEIGT UNS IHR GRÜNES LEBEN

by Sabrina
Sandra geizt die Tomaten aus.

Kleine, handgerollte Kugeln gespickt mit Blumen und Kräutersamen in Handarbeit gefertigt von MISS GREENBALL, vielleicht noch besser bekannt als GRÜNELIEBE. Sandra hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Auf Ihrem Blog schreibt sie regelmäßig über ihre Hochbeeterfahrungen, die Anzucht von Gemüse und Blumen und natürlich über ihr Gewächshaus. Ihr eigenes Buch “Ernte gut, alles gut!” ist erst kürzlich erschienen und für ihr zweites Standbein rollt sie fleißig Seedballs, die die Welt noch grüner machen sollen.

Liebe Sandra, bei Instagram und auf deinem Blog zeigst du uns einen Einblick in dein Gärtnerinnenleben. Wie lange gärtnerst du schon?

Ich gärtnere mehr oder weniger so lange, wie es die GRÜNELIEBE gibt, also seit mittlerweile knapp 10 Jahren. Damals habe ich mit dem Gärtnern angefangen, da ich unbedingt eigenes Gemüse anbauen wollte. Allerdings hatte ich zunächst keinen Garten und der Balkon platzte aus allen Nähten. Also habe ich einen Mietgarten für eine Saison gepachtet und dort angefangen, eigenes Gemüse anzubauen. Nach fünf Jahren Mietgarten konnte ich dann endlich beginnen im eigenen Garten zu buddeln. 

Sandra aka Grüneliebe gärtnert in ihrem eigenen Garten.

Und wo befindet sich dein Garten? 

Ich lebe mit meinem Mann und unserer Hündin Pandai in Hürth, das liegt gleich hinter Köln. Ich gärtnere also im schönen Rheinland und habe das Glück mich in unserem eigenen Garten austoben zu dürfen.

Neben deiner Bekanntheit auf Instagram bloggst du regelmäßig zu diversen grünen Themen auf deinem eigenen Blog. Was reizt dich am bloggen? Machst du das hauptberuflich? 

Auf meinem Blog dreht sich alles rund um den Naschgarten – also Gemüse, Obst und Kräuter im eigenen Garten. Dazu gibt es leckere Rezepte, überwiegend mit Lebensmitteln aus dem (eigenen) Garten und gelegentlich ein DIY. Es ist eine bunte, oder vielmehr grüne Mischung, mit dem Schwerpunkt Nutzgarten. Mir ist ein Zusammenspiel aus meinen eigenen Geschichten und Erfahrungen sowie Informationen und Gartenwissen wichtig. 

Sandra aka Grüneliebe in ihrem Naschgarten.

Mittlerweile blogge ich beruflich, wobei die GRÜNELIEBE nur eines meiner zwei grünen Standbeine ist. Das Zweite ist MISS GREENBALL. Ich stelle handgerollte Seedballs her mit Blumen und Kräutern, die die Welt ein bisschen grüner und bunter machen sollen. Beide grünen Standbeine ergänzen sich prima.

Du legst viel Wert auf Nachhaltigkeit, mit deinem Seedball-Shop möchtest du die Welt ein Stück grüner machen. Wie bist du darauf gekommen? 

Auf die Idee bin ich gekommen, da ich neben all der Schreibtätigkeit für meinen Blog auch etwas praktisches tun wollte. Mit den Händen arbeiten. Und gleichzeitig wollte ich handgefertigte Produkte anbieten, die anderen Menschen Freude bereiten und dabei unsere Umwelt ein bisschen bunter und grüner machen. Daran haben nicht nur wir Menschen Freude, auch die zahlreichen Insekten in unseren Gärten und auf Balkonen begeistern sich für die bunten Blumen und blühenden Kräuter.

Sandra aka Grüneliebe stellt eigene Seedballs her.

Erzähle uns doch mal eine witzige Story zu deiner Anzuchtchallenge auf Insta. 

Die Anzuchtchallenge war eine eher spontane Idee und hat sich schnell zum Selbstläufer entwickelt. Ich bin immer noch baff, wie viele Leute da mitmachen! Als es mir dann letztes Jahr schon fast zu viel wurde, kamen ganz viele Anfragen, wie es denn nach der Anzucht weitergeht. Und bevor ich mich versah, war plötzlich die #erntechallenge geboren. Ich glaube ein paar meiner lieben Follower waren da sogar noch schneller als ich! 

Wie ist dein Garten angelegt? Und schreibst du ein Gartenkonzept?

Ich mache mir jedes Jahr einen Plan, was ich alles im Garten machen möchte. Meistens kommt es dann doch anders, weil ich im Garten auch gerne spontan und intuitiv bin. Als wir in unser Haus zogen war der Garten, nun ja, etwas in die Jahre gekommen. Nach und nach haben wir ihn ‘verjüngt’ und immer wieder einzelne Bereiche geändert. So entsteht er noch immer. Ich schätze mal ein Drittel ist Nutzgarten mit meinen Hochbeeten und dem Gewächshaus und der Rest sind Rasenfläche für den Hund, Beete mit Zierpflanzen und Obstgehölzen, eine Loungeecke und unsere große Terrasse mit Grill- und Chill Area.

Wie groß ist dein Gewächshaus? Welche Erfahrung hast du bis jetzt damit gemacht? Und was pflanzt du hauptsächlich darin? 

Mein Gewächshaus war ein lange gehegter Traum. Der Orangeriestil macht es zu einem echten Hingucker im Garten und auf Fotos. Die Fläche liegt bei ca. 13m². Da ich selber recht groß bin, war es mir wichtig, dass die Seitenwände ebenfalls möglichst hoch sind. An der höchsten Stelle unter dem Dach ist es gut 2,50 m. Dadurch wirkt es noch größer. Ich nutze es hauptsächlich für wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Auberginen, Chilis und Melonen. Es durften aber auch Petersilie, Salate und Kohlrabi darin überwintern. Und im Vorfrühling wird es natürlich zur Anzucht genutzt. Für alle, die sich überlegen ein Gewächshaus in den Garten zu stellen, kann ich automatische Fensterheber empfehlen. Die sind absolut praktisch und im Sommer unerlässlich.

Du bist auch eine leidenschaftliche Hochbeet-Gärtnerin. Hast du ein paar Hochbeet-Tipps für uns? 

Hochbeete sind ideal geeignet für rankende Pflanzen. Gurken oder Melonen können außen an den Seitenwänden herunter ranken und nehmen dadurch im Hochbeet selber kaum Platz weg. 

Süßkartoffeln würde ich aus eigener Erfahrung nicht mehr im Hochbeet anbauen. Die Ernte war zwar prima, aber die Knollen sind quer durchs gesamte Hochbeet gewachsen, was die Ernte sehr erschwert hatte. Denn da wuchsen auch noch andere Pflanzen im Beet.

Was hast du letztes Jahr am meisten geerntet? Was machst du daraus? 

Tomaten! Ganz klar Tomaten in verschiedenen Sorten. Am liebsten vernasche ich sie frisch direkt vom Strauch oder im Salat. Wenn es zu viele werden mache ich Passata daraus, die ich portionsweise einfriere und dann den ganzen Winter über bei Bedarf genießen kann. Außerdem mache ich Tomatensaucen, getrocknete Tomaten oder Ketchup.

Jeder hat ja bestimmte Gärtnerkniffe, verrätst du uns deine? 

Mein Motto ist immer: Probiere dich einfach aus! Sicher gibt es Gartenregeln wie gute und schlechte Beetnachbarn, Fruchtfolge etc. Daran halte ich mich auch weitestgehend. Aber, gerade wenn es an Platz mangelt, kann man sich eben nicht immer danach richten. Und dann sollte man einfach das ausprobieren, was einem gerade einfällt.

Wie entspannst du dich im Garten?

Wenn die Sonne scheint und ich gerade fleißig im Garten war, entspanne ich mich total gerne auf unserem Loungesofa. Allerdings ist für mich das Buddeln, Pflanzen, Säen und Ernten viel mehr Entspannung, denn wirklich lange kann ich nicht still sitzen bleiben.

Welche Gartenbücher kannst du nicht mehr aus der Hand legen? 

Auch wenn ich keinen Schrebergarten habe, ist Caros Buch „Abenteuer Garten“ fester Bestandteil in meinem Bücherregal geworden. Dann darf ein Nachschlagewerk nicht fehlen, bei mir ist das „Basiswissen Selbstversorgung aus Biogärten“ von Andrea Heistinger und Arche Noah.

Vor kurzem ist dein eigenes Buch erschienen. War das schon immer ein Traum von dir ein Buch zu schreiben oder wie bist du dazugekommen? 

Es war schon immer ein großer Traum mein gesammeltes Gartenwissen auch auf anderem Weg – als Buch – zu präsentieren. Im letzten Jahr hat mich dann der emf Verlag angefragt und mir diese Möglichkeit geboten. So entstand mein Buch „Ernte gut, alles gut!“. Damit auch meine persönliche Handschrift gut wiedererkennbar ist, war es mir wichtig, neben dem Text auch die Fotos für das Buch zu erstellen. Schließlich soll es ein praktischer und vor allem authentischer Gartenratgeber sein und meinen LeserInnen Lust aufs Gärtnern und Ernten machen. Das Buch zum ersten Mal in gedruckter Form in den Händen zu halten, war einfach grandios! Und die tollen Rückmeldungen der LeserInnen lassen jedes Mal mein Herz hüpfen.

Wer inspiriert dich? Hast du Lieblingsprofile auf Insta? 

Da gibt es so viele! Euer Profil mag ich unheimlich gerne. Momentan inspirieren mich besonders @nutsandblueberries, @syl_loves, @parzelle_14, @klaraslife und @mycottagegarden.de

Was bedeutet dein Garten für dich? 

Wie heißt es so schön in meinem Buch: Für mich “ist ein Leben ohne (Gemüse-)Garten unvorstellbar. Denn der Garten bedeutet für” mich “gleichermaßen Ruhepol, Rückzugsort und Inspirationsquelle.”

Milupa Beet in Sandras Garten.

Was würdest du anders machen, wenn du heute nochmal mit der Gartenplanung beginnen könntest? 

Ich hätte Lust einen Garten wirklich von Anfang an zu gestalten. Quasi einen blanken Acker zum Leben zu erwecken. Ansonsten würde ich, glaube ich, nicht viel anders machen. Für mich lebt der Garten und er verändert sich ständig. Ich mag ungern feste Bebauungen im Garten – mit Ausnahme des Gewächshauses. Denn alle einigermaßen mobilen Dinge kann man mit ein paar Handgriffen verändern.

Welche Gartenpläne hast du für dieses Jahr? Deine Gartenvision? 

In diesem Jahr habe ich keine großen Pläne – noch nicht. Ich will den Anbau im Gewächshaus optimieren, ich gestalte ein paar Zierbeete weiter um und ich hoffe auf eine Terrassenverschönerung. Irgendwann hätte ich gerne Hühner und Laufenten im Garten, aber das ist wirklich noch eine Gartenvision.

Liebe Sandra, vielen Dank für das spannende Interview. Wir könnten dich noch soviel mehr fragen. Aber das werden wir bald schon können, denn wir sehen uns beim Garden & Home Blog Award im September!

Die Bilder wurden uns von Sandra bereitgestellt.

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